Die Kapellen von Buchholz


Die erste Kapelle

Die Rosenkranzkapelle wurde im Dorf 1776 erbaut und geweiht. Da der damalige Wilhelm Otto Friedrich von Quadt Reichsgraf zu Wickrath und Schwanenberg als Protestant gegen den Bau einer katholischen Kapelle war, bauten die Buchholzer kurzerhand das Kapellchen auf dem Jülicher Teil des Dorfes.

Während der Napoleonischen Kriege hatte man alle Werte aus der Kapelle entfernt, darunter auch ein Christuskorpus, der einmal zu einem Wegkreuz aus dem 17. Jahrhundert gehörte. 1820 fand man eben diesen Christuskorpus gut versteckt in einer Scheune wieder und ist bis heute einer der Schätze des Dorfes. Landeskonservatoren des LVR für Denkmalpflege in NRW haben festgestellt, dass es sich um eine niederrheinische Schnitzarbeit um 1650 handelt. Heute eine Rarität und eine wertvolle Antiquität, früher wurde die Christusfigur noch bei Wind und Wetter bis weit ins 20. Jahrhundert am Kapellchen und am Ehrenmal aufgestellt.

Die Fachwerkkapelle überstand wacker die Napoleonischen sowie zwei Weltkriege, doch leider wurde sie nicht mehr so oft benutzt und gepflegt nach dem Bau der anderen Kapelle im Jahr 1922. Während der Besatzung wurde sie als Telefonzentrale der Amerikaner benutzt und in den 1950er Jahren wurde dort der Leichenwagen eingestellt. Als man in den frühen 1980ern des vergangenen Jahrhunderts die kleine Kapelle wieder renovieren und herrichten wollte, wurden die Buchholzer Bürger mit einer traurigen Nachricht konfrontiert.

Die Rosenkranzkapelle war stark verfallen, Feuchtigkeit und der weiße Putz an den Außenwänden hatten das Fachwerk verrotten lassen und so musste die kleine Kapelle abgerissen werden. An ihrer statt wurde 1984 eine kleine Madonnenfigur errichtet, in deren Sockel der alte Türbalken der Rosenkranzkapelle eingelassen wurde.
Die Figur wurde von der ortsansässigen Künstlerin Elli Jansen geb. Gerards gestaltet und ist seit 1985 Ziel einer Muttertagsprozession, die der Dorf- und Heimat Verein eingeführt hat.

Kapelle St. Laurentius

Obwohl die Buchholzer für alle größeren Kirchenfeste (Taufen, Kommunion, Firmung etc.) nach Rath Anhoven in die Pfarre gehen, wollten die Buchholzer trotzdem eine Kapelle haben, die groß genug war, um darin einen Gottesdienst abhalten zu können. Zwischen 1920 und 1922 wurde Geld für ein Ehrendenkmal der Gefallenen des 1. Weltkrieges gesammelt, und man bekam so viele Spenden zusammen, dass es sogar für den Bau einer Kapelle reichte. Damals spendete die Familie Gerards ein Stück Land, um darauf die Kapelle bauen zu können und schon bald machte der neugegründete Kapellenbauverein Buchholz e.V. aus der Not eine Tugend. Durch verschiedene Ankäufe von Materialien aus Kirchenabrissen gab der Verein der relativ jungen Kapelle historisch wertvolle Bauteile und die Kapelle steht mittlerweile unter Denkmalschutz.

Schon bald wurde an einem kalten Novembertag 1922 die Kapelle St. Laurentius geweiht. Damals stand die Kapelle noch auf freiem Feld, doch in den Jahrzehnten die folgten, wurde der Friedhof, sowie die parkähnlichen Rabatten und Bäume angepflanzt und gaben so der heutigen Kapelle ihr Gesicht. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde aus dem Ehrenmal der Gefallenen des 1. Weltkrieges ein Ehrenmal für alle Gefallenen beider Weltkriege. Das Ehrenmal wird vom Kapellenbauverein, sowie dem Dorf- und Heimatverein gleichermaßen betreut und gepflegt und zu bestimmten Festlichkeiten und Trauertagen festlich geschmückt und begrünt.

Alle Buchholzer Büger sind stolz auf ihre Kapelle, denn anders als in anderen Gemeinden und Dörfern gehören Kapelle sowie angrenzender Friedhof nicht der Stadt bzw. Kommune, sondern ist Privatbesitz der Bürger durch den Kapellenbauverein Buchholz e.V.. Der laufende Unterhalt sowie Instandsetzungen werden von den Buchholzer Bürgern bestritten. Alle Versuche der Kirche sowie der Stadt Mönchengladbach die Kapelle und den Grundbesitz zu übernehmen, wurden abgelehnt. In den Jahren seit Errichtung der neuen Kapelle wurden so umgerechnet 50.000 Euro (100.000 DM) von den Bürgern gespendet und gesammelt, damit die Kapelle weiterhin so ein Schmuckstück sein kann wie bisher.

Der Christuskorpus aus der Rosenkranzkapelle, der zwischenzeitlich von 1952 bis 1974 am Ehrenmal seinen Platz hatte, ist nach einer umfangreichen Restaurierung beim Landeskonservator in Bonn in die Kapelle eingezogen. Er ist ein kultur-historisches Gut, worauf die Buchholzer zu recht stolz sein können.


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Autor: Una Geiger
Quellen: Horst-Dieter Jansen 'Buchholz Rückblick in die Vergangenheit und die Entstehung der Kriegergedächtniskapelle Hl. Laurentius (1920-1922)'/DHV 1982; Pfarrarchiv Rath-Anhoven 'Kirchengeschichte der Pfarre St. Rochus, Rath-Anhoven 1830-1980';
Fotos: Pfarrarchiv Rath-Anhoven